"Eine Winterlandschaft" von Charlotte Maria Knorsch: Poetry Slam:"Poetry slam"-AG
Eine Winterlandschaft (2022)
Draußen im Wald, im tiefsten Winter, auf einer kleinen Lichtung, schneite es. So sehr, dass man nicht mehr die eigene Hand vor den Augen sehen konnte. Aber es war niemand draußen in diesem Gewirr von unzähligen Schneeflocken, außer ein paar Tieren. Ein Reh versuchte die Rinde eines Baumes abzuknabbern, gab aber wegen des ganzen Schnees auf. Ein Keiler suchte auf dem Boden Essbares für sich und seine Familie, doch bald war der ganze Boden schon bedeckt mit einer Schicht Schnee. Ein paar Vögel hatten es sich in einer Tanne gemütlich gemacht und kuschelten sich aneinander, um nicht zu erfrieren. Neben all den Tieren befand sich ein kleiner Teich. Die Oberfläche war zugefroren, doch die Fische lebten unter dem Eis weiter. Sie warteten nur darauf, dass das Eis wieder schmolz, damit sie an die Oberfläche schwimmen und das Sonnenlicht genießen konnten.
Zwischen all den vom Himmel fallenden Flocken, erkannte man noch das Licht einer kleinen Holzhütte. Die Leute hatten sich rechtzeitig ins Warme begeben und schauten nun, sicher zuhause, dem Wald zu, wie er sich in eine zauberhafte Winterlandschaft verwandelte.
Die Hütte war von etlichen Tannen umgeben, alle waren mit Schnee bedeckt, als hätte man sie mit Puderzucker bestäubt.
Jede Schneeflocke, die vom Himmel fiel, war so einzigartig, als wäre sie nur für ihren Weg auf die Erde designt worden. Doch der Schnee, der vom Himmel fiel, wurde immer weniger, bis keine einzige Flocke mehr fiel.
Nun hatte man freien Blick auf die Schneelandschaft. Alles war mit Schnee bedeckt. Es wäre perfekt, um einen Schneemann zu bauen oder Schlitten zufahren und dazu sah es noch so ruhig aus. Doch es würde nicht lange so bleiben, bald würde der Frühling kommen und den Winter vertreiben, dann würden hier überall wieder Blumen sprießen und Tiere aus ihrem Winterschlaf erwachen. Es sei denn…
„So schön“, wisperte eine Stimme, nahm die Schneekugel, schüttelte sie und stellte sie wieder zurück an ihren Platz. Die Flocken flogen wieder hin und her und das Spektakel begann von vorne.
Charlotte Maria Knorsch, E-Stufe